Erfolgreich Fachkräfte umwerben
Der Personalmangel im Gesundheitswesen hält hartnäckig an. Was bedeutet dies für die Psychiatrischen Dienste Aargau (PDAG)? Die vaka hat mit Alfonsina Schibler, der Leiterin Human Resources, gesprochen.
Interview mit Alfonsina Schibler, Leiterin Human Resources und
Mitglied der Geschäftsleitung, der PDAG in Windisch:
1. Welches sind Ihre derzeit grössten Herausforderungen, Frau Schibler?
Das eine ist sicherlich, genügend Personal rekrutieren zu können. Wir müssen aber auch weiterhin unseren Mitarbeitenden Sorge tragen und gute Bedingungen bieten, damit sie bei uns und in ihrem Beruf bleiben.
Also nicht nur qualifizierte Kräfte gewinnen, sondern diese dann auch binden. Beides ist nicht nur eine Frage des Lohns. Nebst dem monetären Aspekt sind die Unternehmenskultur, die Teamkonstellationen, die Werte und die Führungsgrundsätze sehr wichtig.
2. Was unternehmen Sie, um an die passenden Fachkräfte zu kommen? Ist diese Suche in den letzten zehn Jahren schwieriger geworden?
Ja, die Suche ist schwieriger geworden, der demografische Wandel stellt uns vor grosse Herausforderungen. Wir haben unsere Positionierung im Markt verstärkt mit dem aktuellen Redesign unserer Stelleninserate, mit unserer Präsenz auf verschiedenen Online-Plattformen und mit Active Sourcing (aktiv auf passende Fachkräfte zugehen).
3. Was tun Sie, um die Mitarbeitenden halten zu können?
Wir haben verschiedene Projekte am Laufen. Bei der Dankbarkeits-kampagne zum Beispiel können Mitarbeitende ihrem Team per Videobotschaft einen Dank aussprechen. Neu probieren wir auch den Moodtalk (Digitale Plattform, um den kontinuierlichen Dialog im Team zu fördern) aus. Er soll für einen besseren Austausch im Team sorgen. Daneben haben wir eine interprofessionelle Arbeitsgruppe, die sich mit Lohnnebenleistungen und flexiblen Arbeitszeitmodellen auseinandersetzt. Für die Pflegefachkräfte existiert seit Längerem ein interner Flexpool, wo man sich seine Dienste selbst aussuchen kann. Nächstes Jahr starten wir zudem mit einer Modell und Ausbildungsstation als Aushängeschild für die Pflege von morgen.
4. Haben Sie Wünsche an die Politik, an den Verband?
Die Politik und die Verbände müssen neue Wege finden, um vermehrt wieder Personen für die Gesundheitsbranche zu gewinnen. So sollte man finanzielle Anreize für Quereinsteigerprogramme schaffen oder Personen, die seit mehreren Jahren im Gesundheits- oder Sozialwesen
tätig sind, die Möglichkeit bieten, ihre Berufserfahrung anerkennen zu lassen und die Berufsbildung nachzuholen. Hier müssten Lösungen für die gesamte Schweiz gesucht und unterstützt werden.